Schlaf-Apnoe-Syndrom

Ein Drittel unseres Lebens verbringen wir im Schlaf. Ein erholsamer Schlaf ist ein wichtiger Beitrag für unsere Gesundheit. Ist der Schlaf nicht erholsam, können Erkrankungen entstehen oder bestehende Vorerkrankungen sich verschlechtern. Jeder dritte Erwachsene berichtet über Störungen des Nachtschlafs. Der häufigste Grund für eine Verschlechterung des Nachtschlafs ist das sogenannte Schlaf-Apnoe-Syndrom (bedeutet übersetzt Atemstillstand im Schlaf). Circa zwei bis vier Prozent der Bevölkerung leiden daran, die Dunkelziffer ist sicherlich noch höher. Begleitend tritt häufig Schnarchen auf. Schnarchen ist eine Volkskrankheit. Während im Alter von unter 20 Jahren weniger als jeder Zehnte schnarcht, sind ab dem 65. Lebensjahr 40 bis 50% der Menschen betroffen. Das so genannte primäre oder einfache Schnarchen ist durch laute Atemgeräusche, die in den oberen Atemwegen entstehen, gekennzeichnet. Es stellt an sich keine Gefahr für die Gesundheit dar und muss deswegen in den meisten Fällen nicht behandelt werden. Unregelmäßiges, lautes Schnarchen jedoch ist nicht nur eine lästige Eigenschaft, sondern kann zudem auf ernst zu nehmende Atmungsstörungen hinweisen.

Schlafapnoe bedeutet übersetzt „Atemstillstand im Schlaf“. Bei einer Schlafapnoe sind die Atemwege der Betroffenen so verengt, dass die Atmung nicht nur deutlich erschwert ist, sondern sogar vollständig aussetzt. Das Schnarchen kann in manchen Fällen eine Lautstärke von bis zu 90 Dezibel erreichen, was in etwa der Lautstärke eines Presslufthammers entspricht. Die typischen Geräusche des Schnarchens, bei denen sich Atempausen mit heftigem Luftschnappen abwechseln, geben das Aus- und Einsetzen der Atmung akustisch wider. Die häufigste Form von Schlafapnoe ist die sogenannte obstruktive Form. Dabei kollabiert der Rachenbereich. Dies führt zu dazu, dass keine Luft mehr zu den Lungen passieren kann und ein Sauerstoffmangel entsteht. Bei einer Schlafapnoe dauern die Atemaussetzer so lange, dass der Körper regelrecht Alarm schlägt. Der Schlafende wacht, ohne sich am nächsten Morgen daran zu erinnern, kurz auf und holt Luft. Dieser Vorgang wiederholt sich vielfach in der Nacht. Dadurch wird der Schlaf massiv gestört. Folge davon ist eine ständige Tagesmüdigkeit. Damit verbunden sind Konzentrationsstörungen und verminderte Leistungsfähigkeit. Die Folgen können je nach Situation durchaus brisant sein. Denken Sie nur an eine Arbeit, die hohe Konzentration erfordert. Auch der berüchtigte Sekundenschlaf am Steuer kann Folge eines solchen Schlafapnoe-Syndroms sein. Deshalb dürfen auch Berufskraftfahrer mit einer unbehandelten Schlafapnoe kein Fahrzeug führen. Weitere typische Symptome sind unter anderem schlechte Träume, nächtliches Wasserlassen und morgendliche Kopfschmerzen. Noch dramatischer sind aber die Langzeitwirkungen. Diese reichen von Bluthochdruck bis hin zu einem Schlaganfall oder einem Herzinfarkt.

Abzugrenzen von der obstruktiven Form ist die zentrale Schlafapnoe. Die Wahrscheinlichkeit, an zentraler Schlafapnoe zu leiden, nimmt mit steigendem Alter zu. Jeder Vierte der über 60-Jährigen leidet unter schlafbezogenen Atmungsstörungen. Sie sind meist eine Folge von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Besteht der Verdacht auf ein Schlafapnoe-Syndrom, kann dies in unserer Praxis ambulant über ein Messgerät feststellt werden. Diese Untersuchung heißt in der Fachsprache Polygraphie. Falls diese auffällig ist, schließt sich eine Untersuchung in einem Schlaflabor an, bei der die Patienten/innen auf eine Therapie mit einer Maske eingestellt werden (sogenannte CPAP-Maske). Bei leichteren oder speziellen Formen der Schlaf-Apnoe kommen auch andere Therapieformen in Frage (z. B. Gewichtsabnahme, da Schlaf-Apnoe häufig mit Übergewicht einhergeht; sogenannte Unterkieferprotrusionsschienen bei Kieferfehlstellungen; in seltenen Fällen auch Operationen wie etwa eine Straffung des Gaumens und der Rachenschleimhaut).

Bei erfolgreicher Behandlung eines Schlaf-Apnoe-Syndroms berichten die Patienten/-innen über eine oft dramatische Verbesserung der Lebens- und Schlafqualität. Zusätzlich stellen sich bei Diabetikern/-innen und Bluthochdruckpatienten/-innen oft deutlich bessere Werte ein. Und vor allem kommt es zu einer deutlichen Risikominderung für das Auftreten eines Herzinfarkts oder eines Schlaganfalls.